…wurden Knochenpfeifen aus der Zeit der Korbmacher (300 v.d.Z. Chr. – 300 n.d.Z.) gefunden, und in der Gegend von Anasazi wurden Knochenflöten aus der Pueblo Ära (800–900 n.d.Z.) ausgegraben. Da die meisten prähistorischen Flöten jedoch aus pflanzlichem Material, also Flussrohr und Holz, hergestellt wurden, lassen sich für die hölzernen Vorgänger der Flöten die wir heute spielen, nur sehr wenige Beispiele finden.

Die moderne Native American Flute (kurz NAF) tauchte erstmals in den 1850er Jahren im Süden Utahs beim Ute Stamm auf Fotos auf. Eine Theorie besagt, dass diese modernere Flöte von Utah nach Süden in die Gegend von Taos Pueblo gelangte und anschließend in das heutige Santa Fe. Denn bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dort ein wichtiger Handelsposten zwischen den Völkern der Pueblos (z.B. Navajo, Ute, Zuni) und der Plains (z.B. Dakota, Cheyenne, Kiowa). Durch den vorherrschenden Handel, konnte die Flöte schließlich in die angesprochenen Plains gelangen und verbreitete sich schnell in alle Ebenen. Die Plains Version der Flöte ist schließlich zum Synonym für die Native American Flute von heute geworden.

Man sagt die Flöte war einst ein Mittel zur Signalübertragung in der Nacht, wurde jedoch am häufigsten als Mittel verwendet, mit dem ein junger Mann seine Liebe zum Ausdruck bringen konnte. Deswegen nennt man sie auch Love Flute.

Heutzutage wird die Flöte der Plains wahrscheinlich in allen Teilen der Welt gespielt. Flöten werden in traditionellen Zeremonien aller Stämme der USA und in modernen Heilmethoden verwendet. Flute Circles sind aktiv, wachsen und bringen Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen, denn die Kraft der Flöten zur persönlichen und zwischenmenschlichen Heilung ist erstaunlich.

Üblicherweise wird in Deutschland über die NAF als „Indianerflöte“ gesprochen, wir verwenden diesen Ausdruck nicht, da er in den Herkunftsregionen der Flöte keine Verwendung findet und allgemein ein Diskurs innerhalb von indigenen Communities über solche Wörter stattfindet.

Traditionelle Namen für die Flöte:

Cheyenne: tâhpeno
Chippewa: bĭbĭ’gwûn
Dakota: ćotaŋke
Kiowa: do’mba
Lakota: Šiyótȟaŋka
Opata: bícusirina
Unami: achipiquon
Zuni: Tchá-he-he-lon-ne